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Geburt von ItSieBItsy

 

8. Januar 2009 – Kiyan Girke – Der kleine König findet zu uns

Hallo, vielleicht kennt Ihr mich noch. Ich bin Yana Marie und wurde am 18.07.2007 geboren und jetzt.. jetzt bin ich grosse Schwester.
Ihr wundert Euch vielleicht, warum ich nun hier erzähle? Ganz einfach – mein kleiner Bruder Kiyan (das ist persisch und bedeutet “Kleiner König”) hat mich darum gebeten Euch von seinem Weg zu uns zu erzählen. Er sagte, dass ich das so schön könne.

Gesagt, getan! Den Gefallen tue ich meinem kleinen Bruder doch gerne.

Es war morgens um 3.30 Uhr als Mami wach wurde, sie war unruhig und hatte sowieso schon nur sehr schlecht geschlafen. Seit einigen Wochen hatte sie ganz arge Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, so dass Ihr alles sehr schwer fiel. So konnte sie auch nicht mehr so viel mit mir spielen – das machte sie fast noch trauriger als mich selbst.

Aber ich will ja von Kiyans Geburt berichten… also um 3.30 Uhr stand Mami auf, weil sie keine Ruhe fand – irgendwas war anders. Papi musste um 4 Uhr los zur Arbeit und fragte die Mami noch, ob er lieber zu Hause bleiben sole. ”Nein nein – alles ist okay. Fühlt sich wohl alles nur so komisch an, weil ich so seltsam geschlafen habe.”, hat Mami da geantwortet.
Um 7.30 Uhr rief Mami den Papi auf Arbeit an und meinte, er sole wohl doch mal lieber nach Hause kommen, da sie das Gefühl hätte, es würde sich etwas tun. Papi war dann ganz aufgeregt und meinte, er ware in spätestens einer Stunde da.
Er war dann schon früher da, aber da Mama auch noch die Ruhe weg hatte, ging er erstmal duschen. Ich war in der Zwischenzeit auch aufgewacht und Mami hat mich schick gemacht. Gemeinsam sind wir dann zu Farmor und Farfar gefahren, wo ich den Tag über ein Unterhaltungsprogramm bekommen sollte.

Um 9.30 Uhr kamen Mama und Papa dann in der Klinik an, wo Silke – die Chefhebamme – sie schon erwartete. Erstmal wurde CTG geschrieben – Kiyan mochte das übrigens genau so wenig wie ich damals. Auf dem CTG waren vielleicht 2 Wehen zu sehen, die Mama aber nicht wirklich spürte. Nur als ganz leichtes Ziehen – Mama hätte das nicht als Wehe gewertet. Hehe… merkt Ihr was? Das ist wie bei mir. Bei mir hatte Mama auch keine Wehen gemerkt.

Als Silke dann mal guckte, wie weit die Tür auf ist, war sie ganz erstaunt. “Ja also – ein super Befund! Der Muttermund ist butterweich und locker 6cm geöffnet.”
Wow…also damit hatten Mama und Papa nicht gerechnet. Mama war noch immer die Ruhe weg, das bestätigte auch ihr Blutdruck. Silke lachte und meinte, dass sie selten Frauen so ruhig erlebt, so kurz vor der Entbindung. Mama musste schmunzeln – was sollte sie denn machen? Alle um sie herum waren aufgeregt – irgendwer musste doch irgendwie ruhig bleiben. Oder was meint Ihr?

Auf jeden Fall gingen Mama und Papa dann erstmal spazieren und tranken noch einen Kaffee. Keine zwei Stunden später kamen sie wieder in den Kreissaal – da war es fast 12.00 Uhr. Das CTG zeigte ein paar Wehen, wenn auch nicht regelmässig, aber doch recht deutliche Ausschläge. Mama merkte das kaum bis gar nicht. Als Silke dann wieder nach der Tür schaute, war diese bereits 8cm geöffnet. Kiyan war fleissig in der Zwischenzeit und hat seine Tür eben weiter geöffnet – er wollte eben endlich zu uns kommen. Er wollte schon viel früher zu uns, das hat er mir geflüstert, aber dazu später mehr.

Da die Fruchtblase, das ist das doofe zähe Ding, dass da noch hinter der Tür ist und mit Wasser gefüllt ist, mal wieder nicht von alleine springen wollte – öffnete Silke diese. Dabei musste sie auf eine Wehe warten. Mama meinte irgendwann: ”Tja, wenn man auf eine Wehe wartet, kommt keine.” Silke war am grinsen und meinte: ”Na laut CTG hast Du schon längst eine Wehe!” “Oh…echt?”
“Ich mach jetzt mal auf!” sagte Silke und platsch – da lief all das Fruchtwasser schwallartig raus. Kiyan wurde gekitzelt, aber dann beschlich ihn doch auch ein unheimliches Gefühl. Oh oh… jetzt nur ruhig bleiben, dachte er bei sich.

Mama sollte sich dann auf die Seite legen, damit Kiyan noch besser runter rutschen konnte. Das machte Mama dann auch und dann… ja dann kamen die bösen Wehen. Kiyan traute sich kaum weiter zu rutschen, weil er merkte, dass es Mami nun doch arg weh tat. Eins sag ich Euch… mir tat es damals auch total leid, als Mama bei mir solche Schmerzen hatte, aber uns Babies tut das auch weh!
Nun bekam Mami eine Wehe nach der anderen, es waren kaum Pausen dazwischen… und dann sagte Silke, dass Mama ruhig pressen dürfe, wenn sie das Verlangen danach hätte. Und das hatte Mama!

Kommentar von Mama:
Zu diesem Zeitpunkt war ich mal wieder überrascht wie heftig die Wehen dann kommen, wenn die Fruchtblase auf ist. Dennoch versuchte ich mich zu entspannen, einfach weil ich an die wunderschöne Geburt von Yana damals dachte. Auch dort hatte ich nach Öffnen der Fruchtblase eine Wehe nach der anderen – fast ohne Pausen dazwischen, aber kurz darauf hielt ich ja auch mein Wunder in den Armen. Das gab mir bei dieser Geburt wieder Kraft und Mut!

Papa hielt Mamas Hand und motivierte Mama total lieb. Mama war froh, dass der Papa dabei war und sie so toll unterstützte. Das hat er ja auch bei meiner Geburt gemacht – der Papa ist ein echter Profi, was Geburten angeht – aber soll ich Euch was flüstern? Der Papa war trotzdem ganz arg aufgeregt und konnte es kaum erwarten, Kiyan endlich zu sehen.

Na und Kiyan? Kiyan machte sich nun endgültig auf den Weg zu uns! Mama schob ihn bei jeder Wehe kräftig nach unten und Kiyan bemühte sich mit all seinen Kräften zu helfen. Das das nicht so einfach ist, davon kann ich ein Lied singen. Aber er gab sich kräftig Mühe, so dass Mama spürte, dass sein Köpfchen bald durch die Tür kommen würde.
“Wenn Du nicht mehr auf der Seite liegen magst, dann darfst Du Dich gerne auf den Rücken legen!”, sagte Silke. Und das tat Mama, denn irgendwie mochte sie die Seitenlage nicht sonderlich. Sie versuchte die Schmerzen so gut wie möglich zu veratmen und arbeitete sich Schritt für Schritt vor. Silke hatte in der Zwischenzeit den Entbindungarzt angerufen – der war auch bei meiner Geburt dabei – naja – er kam zu spät, aber was soll’s.
Gerade als Kiyans Kopf dann durch die Tür kam, ging eine Wehe zu Ende und sein Kopf blieb stecken. Mama schrie in dem Moment, denn das tat ihr so arg weh, dass sie am liebsten wollte, dass Kiyan nun von der Hebamme rausgezogen wird. Als der Arzt zur Tür reinkam, kam Gott sei Dank die nächste Wehe, so dass Kiyans Kopf endlich durch die Tür konnte und schwupps… kam er ganz durch die Tür hindurch.

 


Kommentar von Mama:
Das war der einzige Moment, wo ich wirklich dachte, dass ich die Schmerzen nicht aushalten kann. Es war ein Gefühl, als würde ich innerlich total zerreissen! Ich wollte nur noch, dass es aufhörte so zu ziehen und so weh zu tun! Sicherlich eine Geburt tut weh – aber das was ich in dem Moment verspürte, war mehr als unmenschlich. Silke meinte auch nach der Geburt, dass das keine Frau lange aushält und sie meinte, dass ich trotz allem sehr tapfer war. Es war eine Traumgeburt, auch aus Sicht einer Hebamme.

Kiyan hatte zweimal die Nabelschnur um den Hals gewickelt – Gott sei Dank ging es ihm aber auf dem Weg zu uns die ganze Zeit gut. Die Mama hat nicht gesehen, dass die Nabelschnur um seinen Hals gewickelt war, denn dann hätte sie vermutlich Panik bekommen.
Aber Kiyan war direkt so ein kleiner Schreihals wie ich. Mama bekam ihn auf den Bauch gelegt und so konnte sie Kiyan erstmal betrachten und bewundern. Der Papa war ganz stolz – auf Mama und auf Kiyan. Und Mama? Mama war direkt in Kiyan verliebt und war sooooo dankbar, dass der Papa die ganze Zeit bei ihr war.

Nach all den Strapazen in den letzten Schwangerschaftswochen, waren Mama und Papa unendlich dankbar und froh, dass Kiyan endlich gesund und munter bei uns angekommen ist. Und nun will ich Euch mal sagen, was der Kiyan mir geflüstert hat.
Er wollte schon früher ausziehen und konnte einfach nicht. Erstmal weil Mama wieder keine Wehen bekommen konnte und dann weil eben seine Nabelschnur um seinen Hals lag. Letztendlich war er wohl sogar übertragen, da er keine Käseschmiere mehr hatte und seine Haut an Händen und Füssen ganz schrumpelig war. Die Kinderärztin sagte dies zumindest so.
Mama hatte das ja auch so im Gefühl, aber niemand hörte der Mama zu, so dass sie schon ganz traurig war, die ganzen letzten Tage.
Nun ist sie aber glücklich und hat die Schmerzen und Strapazen schon wieder fast vergessen.

Kommentar von Mama:
Ja, es stimmt. Die letzten Wochen und Tage waren alles andere als schön – ich konnte nicht mehr und ging auf dem Zahnfleisch. Aber es hat sich gelohnt. Wir haben einen wunderschönen kleinen Sohn und geniessen, so weit es in dieser stressigen Zeit möglich ist, die ersten Wochen mit ihm. Yana ist eine wundervolle grosse Schwester – stolz und absolute lieb zu ihrem kleinen Bruder. Ich danke dem lieben Gott für meine beiden grossen Wunder. Yana Marie und Kiyan Girke.

Papa ist kurz nach der Geburt nach Hause gefahren, bzw. hat er mich erstmal von Farmor und Farfar abgeholt. Und dann sind wir am späten Nachmittag zu Mami in die Klinik gefahren und ich durfte endlich endlich meinen kleinen Bruder betrachten. Goldig – und soooo klein soll ich auch mal gewesen sein? Ich kann es kaum glauben, aber Mama und Papa sagen, dass ich noch kleiner war. Kaum zu glauben! Aber es wird schon stimmen, wenn meine Eltern das sagen.
Ich hab Kiyan sofort in mein Herz geschlossen und würde ihn am liebsten die ganze Zeit knuddeln und knutschen, aber er schläft ja auch noch viel.
Mama und Kiyan hatten übrigens noch ganz viel Zeit zusammen im Kreissaal, um sich zu beschnuppern und dann sind sie erst auf die Station auf das Zimmer gekommen. Mama fühlte sich zwar so fit, dass sie am liebsten direkt nach Hause gegangen ware, aber es war wohl besser, dass sie noch ein wenig in der Klinik blieb. Das konnte ich auch verstehen – auch wenn ich Mama trotzdem vermisst habe – der Papa übrigens auch.

Achja…bevor ich die Daten von Kiyan vergesse, hier sind sie:

8. Januar 2009 (übrigens hat Opa da Geburtstag)
12.57 Uhr (es ging wirklich schnell!)
50cm lang
3050g leicht
33cm Kopfumfang

Mein kleiner Bruder, der verspätete kleine König. Wir freuen uns alle sehr, dass Du nun bei uns bist. Und ich freue mich schon ganz doll darauf, Dir Schabernak beizubringen und mit Dir im neuen Haus in unserem Kinderspielzimmer zu spielen. Also gut bei Mama an der Milchbar trinken und gross werden.

Kommentar von Kiyan:
Jaaaaaaa…. Endlich bin ich da! Und was soll ich Euch flüstern? Nochmal möchte ich so eine Geburt nicht mitmachen, aber meine Schwester hat mir schon erzählt, dass man das auch nicht muss. Puh! Glück gehabt!
Ich bin froh, dass ich bei meiner Familie gut angekommen bin und es tut mir immer noch leid, dass die Mama so Schmerzen hatte, aber das soll dazu gehören. Mama war mir nie böse und auch Papa und Yana waren es nicht. Da bin ich froh drüber.
Nun freue ich mich schon auf das, was da noch kommen mag.
Yana ist wirklich lieb zu mir und ich bin gespannt, was sie mir alles beibringen wird. Und Papa und Mama… die sind so verliebt in mich und sind froh, wenn der Umzug vorbei ist und sie sich endlich auf mich und Yana konzentrieren können. Da freuen wir uns wohl alle drauf.

Kommentar von Mama:
Ich möchte mich bei meinem Mann, Lennart, bedanken. Danke, dass Du während der Geburt bei mir warst und mich gehalten hast. Körperlich als auch seelisch – ohne Dich hätte ich das wohl nicht so gut geschafft, wie ich es nun geschafft habe. Auch wenn die letzten Wochen stressig waren und anstrengend und wir auch wieder ein Tief hatten, so weiss ich doch, dass wir es gemeinsam meistern werden.
Ich freue mich auf das Haus und weiss, dass dann endlich wieder Ruhe einkehrt und wir alle noch mehr zueinander finden werden.
Ich liebe Dich und unsere beiden Wunder!


Danke für das Lesen des Geburtsberichts – ich weiss, er wurde recht lang. Aber ich möchte allen anderen Mut machen. Eine Geburt tut weh – aber eine Geburt ist gleichsam etwas ganz wunderschönes. Je entspannter man dem Tag entgegen sieht, desto eher wird man wohl belohnt – mit einer Geburt, wie man sie schöner nicht erleben kann.
Die Geburt von Kiyan dauerte, wenn ich mal nur von den Wehen ausgehe, nicht einmal eine Stunde. Trotz Wehensturm, war es gut auszuhalten und immerhin habe ich dann ein Wunder in den Armen halten dürfen.
Gesund und munter – was wünscht sich eine Frau mehr als das?
Vertraut auf Euren Körper, er ist dafür ausgelegt eine Geburt zu schaffen. Seid Euch gewiss, dass Ihr nach der Geburt nie wieder die Frau sein werdet, die ihr vorher wart. Ihr seid dann nicht mehr nur Frau, sondern auch Mutter.
Wer sich für ein Kind entscheidet, entscheidet sich auch dafür, sein Herz fortan ausserhalb des Körpers zu tragen. Und so ist es wirklich.
Geniesst die Schwangerschaft, geniesst aber auch die Geburt. Es ist ein einschneidendes Erlebnis und ich wünsche jeder Frau eine Geburt, wie ich sie erleben durfte – zum wiederholten Male.

Liebe Grüsse
Nina mit ihren beiden Wundern

 

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